Ein Wochenende im Zeichen von Gothic


Ein Wochenende im Zeichen von Gothic

ThielHater | 14.10.2023

Was zuvor geschah

Diese Geschichte beginnt ziemlich genau ein Jahr vor dem eigentlichen Ereignis. Es war der 24.09.2022, ich saß auf einer Bank und es regnete in Strömen. Dies konnte meine Stimmung jedoch kaum trüben, saß ich doch mit einem Regenponcho bekleidet gegenüber einer Konzertbühne. In die Saiten griffen: In Extremo! Es war das Konzert auf Burg Satzvey, der Nachholtermin für die Burgentour 2020. Zwei Jahre lang hatte ich mich gedulden müssen, doch nun war es so weit:

Während die Spielleut die Melodie von Herr Mannelig anstimmten, kam mir die geniale wie banale Idee. Warum nicht die Burgentour nächstes Jahr als Aufhänger für ein Teamtreffen nehmen? Damit hätten wir die passende Atmosphäre geschaffen und könnten uns bei einer Schüssel Fleischwanzenragout und einem Reisschnaps austauschen – oder was auch immer man stattdessen lieber mag.

Einige Zeit später stellte ich meine Idee dem Team vor. Man zeichnete Orte auf der Karte ein, verglich Kalender, wägte ab und kam zu dem Ergebnis, dass keiner der Konzerttermine gut passte. Als Ersatz fassten wir das Mittelalter Phantasie Spectaculum – das größte wandernde Mittelalter-Festival der Welt – ins Auge, welches eine ebensolche Atmosphäre und musikalische Unterhaltung bietet. So wurde es der 23.09.2023 in Köln.

Wie viele unser Leser sicherlich wissen, läuft dieses Projekt nun schon eine Weile. In der Vergangenheit habe ich bereits eine Hälfte unserer Mitglieder auf dem Moddertreffen kennenlernen dürfen. Durch widrige Umstände konnten leider nicht alle wie geplant kommen. Zufällig jedoch genau die andere Hälfte des Teams, welche ich bisher noch nicht persönlich getroffen hatte.

Tag 1

Nachdem die von weiter her Angereisten im Hotel abgestiegen waren und wir abends zusammen einen Happen aßen, trafen wir uns am nächsten Morgen am Fühlinger See vor den Toren Kölns. Auf Google Maps gibt es Luftaufnahmen des Auf-/Abbaus des Mittelalter Phantasie Spectaculums im Jahr 2019, anhand derer man sich die Veranstaltung gut vorstellen kann. Nur war es dieses Jahr aufgrund des reichlichen Regen deutlich grüner. Der Kölner Dom ist übrigens in der Ferne, oben in der Mitte des Bildes zu erblicken.

Die Erlebnisse des ersten Tages waren vielfältig. Während ich noch auf der Anreise war, bezeugten die Anderen zusammen mit vielen weiteren Schaulustigen und gar zwei Rittersleut die komödiantische Taufe eines jungen Mannes durch Bruder Rectus. Diese erfolgte – Adanos sei Dank – klassisch durch Untertauchen und nicht in der üblichen Gothic-Manier.

Nach meiner Ankunft geriet Gnox völlig verblüfft an einen Markthändler, der in Frankfurt zwei Straßen weiter gewohnt und dieselbe Schule besucht hatte. Die Welt ist eben doch ein Dorf. Im Anschluss maßen wir uns im Bogenschießen, durch je sieben Schuss auf sieben Meter entfernte Zielscheiben, weshalb ich Anselm nun ein Bier schulde.

Wir ließen uns von Heiko dem Zauberer verblüffen, aßen Zyklopenspieße und Hexenwickel, spielten Würfel, bestaunten die Kampfkünste der Truppe Fictum und lauschten dem Geschichtenweber Tandaniel. Als die Dunkelheit herein brach, kehrten wir in eine Taverne ein, in der wir uns angeregt unterhielten, bevor wir zum Abschluss des Tages der Feuershow beiwohnten. Bis hierhin drehten sich unsere Gespräche jedoch meist um persönliche Themen und weniger um Gothic, was sich am zweiten Tag ändern sollte.

Tag 2

Wir trafen uns zur Mittagszeit in der Altstadt von Zons, einer über 1000 Jahre alten Siedlung am Rhein zwischen Köln und Neuss, welche ab 1372 zur Zollstätte wurde. Der dort erhobene Rheinzoll entstand im Mittelalter, um die Schifffahrt zu fördern und Einnahmen für die Verbesserung der Wasserstraße zu generieren, bevor er sich allmählich zu einer formellen Steuer auf Waren und Schiffe entwickelte.

Nach einem kurzen Spaziergang durch die malerischen Gassen Zons' entlang der Sehenswürdigkeiten, ließen wir uns auf der Terasse der dort gelegene Schloss-Destille nieder. Sie hat zwar eine deutlich kürzere Historie, bietet jedoch ein unglaubliches Ambiente für alle Mittelalter-Fans. Und so tauschten wir uns schließlich mehrere Stunden lang über die Gothic Reloaded Mod aus...

Fazit

Die beste Planung nützt nichts, wenn das Wetter nicht mitspielt. Insofern hatten wir zweifellos Glück. Ein derartiges Treffen würde ich allen Teams empfehlen, die schon länger an einem Projekt arbeiten und sich darin verloren haben. Wir haben uns wieder gefunden und einen Schlachtplan aufgestellt.

Demnach würden wir die Gothic Reloaded Mod am liebsten noch vor dem Remake durch THQ Nordic veröffentlichen. Dazu müssen wir aber mindestens den Schläfertempel und den Orkfriedhof fertigstellen. Während ersterer schon weit fortgeschritten ist, befindet sich letzterer in einem Zustand, welcher eigentlich nicht unseren Vorstellungen entspricht. Anstatt den Orkfriedhof erneut anzufangen, werden wir ihn jedoch bloß zusammenflicken und dabei die dort vorherrschende Dunkelheit als Verbündeten nutzen. Die allermeisten Texturen sind bereits bearbeitet, so dass diese keine größere Baustelle darstellen. Außderdem darf es keine Bugs geben, welche das Durchspielen unmöglich machen. Hierzu werden wir selbst testen, möglicherweise aber auch eine Closed Beta starten.

Wir haben schon vor längerer Zeit angefangen, Kooperationen einzugehen, um uns Arbeit abzunehmen und gleichzeitig die Arbeit anderer zu würdigen. Dazu zählen der Carnage Graphics Patch von Mark56 und Gothic Weapons Rebuilt von CeeX. Weiterhin wollen wir die Monster von Kotics ins Spiel integrieren, was wir bereits mit dem Scavenger gemacht haben.

Es gibt jedoch andere Inhalte, welche wir vorerst wohl nicht mehr angehen werden. Dazu gehören beispielsweise die Items und VOBs, welche teils durch die Kooperationen abgedeckt sind, und die Meshes der Rüstungen.

Zum Release werden wir der Gothic-Community die Möglichkeit geben, uns Feedback zukommen zu lassen und dieses auswerten, um unsere Nacharbeiten besser zu fokussieren. Weiterhin werden wir uns als Team einmal im Monat online treffen, um zusammen zu arbeiten, uns auszutauschen, gemeinsam Probleme zu lösen und so unser Ziel schneller zu erreichen.

Zum krönenden Abchluss darf natürlich das obligatorische Gruppenfoto nicht fehlen: